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Girls'Day: Was wir über das Arbeiten im IT-Bereich gelernt haben

  • Rubrik Aus der Stiftung
  • Veröffentlichungsdatum 30.04.2024
Hannah Kattner

Die Arbeitswelt ist vielfältig – und meist ganz anders als Mathe-Aufgaben, Deutsch-Aufsätze und Schulalltag. Deshalb lohnt sich schon früh der Blick über den schulischen Tellerrand. Wie beispielsweise die Arbeitswelt im Tech-Bereich aussieht, haben unsere Kolleg:innen am Girls'Day an 14 Schülerinnen vermittelt. In Workshops und Impulsvorträgen ging es um Prototyping und App-Entwicklung, Datenvisualisierung und offene Daten, Hardware-Bau und Coding. Unsere Learnings zum Zukunftstag über das Arbeiten im IT-Bereich. 

Ein Workshop mit Schülerinnen beim Girls'Day in der Technologiestiftung

1. Für das Entwickeln technischer Lösungen sind gute Ideen manchmal wichtiger als Technik-Kenntnisse.

Um ein technisches Problem zu lösen, muss man nicht zwingend Programmierkenntnisse haben. Viel wichtiger ist es, ein Problem zu identifizieren und mit Ideen eine Lösung zu entwickeln. Dafür braucht man nicht einmal einen Laptop. Sondern es kann auch mal ganz analog mit Stift und Papier ein Prototyp skizzieret werden. Ganz praxisnah haben die Teilnehmerinnen das mit ihren Lieblings-Apps erprobt: Was kann man an der App verbessern? Und wie kann das aussehen? Um ihre Ideen zu visualisieren, haben sie einen Papier-Prototypen gebaut.

Eine wichtige Fähigkeit für junge Menschen ist, Probleme zu lösen. Prototyping ist eine super Herangehensweise, um Probleme zu identifizieren und eine Lösung zu finden. Es war beeindruckend zu sehen, wie schnell die Gruppen tolle Ideen entwickelt und gestaltet haben.

Myrian Rigal :
Product Management

Ein Workshop beim Girls'Day in der Technologiestiftung
So kann das Prototyping eines App-Features aussehen – ganz analog mit Stift und Papier.

2. Karriere-Wege müssen nicht gradlinig sein. Durch lebenslanges Lernen gibt es viele Möglichkeiten.

Erst Schulabschluss – Ausbildung oder Studium –, dann ausbildungsbezogener Job? Das ist ein klassischer Karriereweg, den viele nach der Schule im Kopf haben. Dabei zeigen viele Biografien, dass es nicht immer so gradlinig sein muss. Erst Ausbildung, dann Studium oder andersherum, Zweitstudium, Praktika, Quereinstieg, Weiterbildungen – es gibt vielfältige Wege in die IT-Arbeitswelt. Das das beweisen auch unsere Kolleg:innen, die aus vielen unterschiedlichen Bereichen kommen. 

Am Zukunftstag möchte ich – neben Fachinhalten – vermitteln, dass man nicht allwissend sein muss, wenn man mit der Schule fertig ist. Lebenslanges Lernen durch Formate wie Weiterbildungen, Workshops oder Konferenzen ist in unserer Branche glücklicherweise fest etabliert, sodass man sich auch im Berufsleben gut und breit weiterentwickeln kann. 

Anna Meide :
UX-Designerin

Schülerinnen vor einem Laptop beim Girls'Day in der Technologiestiftung

3. Keine Scheu: Coding ist schnell gelernt.

Hardware zusammenbauen, einen Code schreiben und schon ist das Blinklicht fertig. So schnell kann die Umsetzung eines Programmier-Projektes gehen. Unsere Kolleg:innen aus dem Team Digital Services zeigen den Schüler:innen, wie sie mit Arduino die Steuerung eines Blinklichts coden können. Das A und O beim Programmieren: Ein zweites Paar Augen, um Fehler im Code zu finden. Wenn Komma und Semikolon sitzen, steht dem funktionierenden Code nichts mehr im Weg. 

  • Ein LED-Blinklicht beim Girls'Day in der Technologiestiftung
  • Hardware bauen beim Girls'Day in der Technologiestiftung
  • Ein LED-Blinklicht beim Girls'Day in der Technologiestiftung

4. Im IT-Bereich gibt es vielfältige Arbeitsfelder – auch ohne Programmier-Skills.

Datenvisualisierung, Prototyping, UI/X-Design, Hardware- und Software-Entwicklung – allein diese Arbeitsfelder haben unsere Kolleg:innen beim Girls'Day vorgestellt. Und die Liste der Arbeitsbereiche im IT-Bereich ist viel länger. Nicht immer haben die Jobs einen direkten Technik-Bezug oder erfordern tiefe Programmier-Kenntnisse. In der Tech-Branche gibt es auch Jobs im Projektmanagement, Design oder in der Kommunikation. Es muss also nicht jede:r Informatik studieren, um an technischen Lösungen zu arbeiten. Viel wichtiger ist, das Interesse an technischen Lösungen. 

Ich möchte mitgeben, dass die Welt der IT sehr facettenreich ist und man mit den verschiedensten Backgrounds und Lebensläufen einen spannenden Beruf darin findet, der kreativ und sehr abwechslungsreich sein kann und dabei noch richtig viel Spaß macht. 

Ninett Rosenfeld :
Projektmanagerin

Schülerinnen vor einem Laptop beim Girls'Day in der Technologiestiftung

5. Technik wird nicht im stillen Kämmerlein entwickelt, sondern bringt die Gesellschaft voran.

Prof. Dr. Olga Willner von der HTW Berlin ist Expertin für Digitalisierungs-Innovationen und Smart City-Strategien und forscht zur Anwendung von intelligenten Technologien in Städten. In unserem Lunchtalk Soup & Science anlässlich des Girls'Day hat sie über die Zukunft der Städte und ihren beruflichen Werdegang gesprochen.  Zu ihrem Studium Wirtschsaftsingenieurswesen sagt sie:

Was ich [an Wirtschaftsigenieurswesen] von Anfang an toll fand, war, dass ich gestalten kann, aktiv was bewegen kann, kreativ sein kann. Und vor allem auch mit Menschen zusammenzuarbeiten, hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Denn wenn man Technik hört gibt es auch viele, die denken an Arbeiten im stillen Kämmerlein, aber das ist nicht wahr. Man kann rausgehen, mit Menschen interagieren, etwas für die Wirtschaft oder die Gesellschaft tun.

Prof. Dr. Olga Willner :
HTW Berlin

Das ganze Interview zu Smart Cities, Internet der Dinge und LoRaWan ist bei rbb24 Inforadio zu hören. 

Schülerinnen vor einem Laptop beim Girls'Day in der Technologiestiftung

Fazit

Das Arbeiten im IT-Bereich ist genauso vielfältig wie die Wege dorthin. Auch wer in der Schule noch keine Programmier-Kenntnisse gesammelt hat, kann eine Karriere in der Tech-Arbeitswelt einschlagen – auch als Quereinstieg. Wer Neugier und Interesse für technische Lösungen mitbringt, kann Programmieren schnell lernen. Und wenn die persönlichen Stärken außerhalb von Coding liegen, gibt es in der Tech-Arbeitswelt außerdem viele Jobs in Bereichen wie Konzeption, Design oder Management. 

Uns hat es sehr gefreut, dass sich die Schülerinnen bei unsrem Einblick in die Arbeit der Technologiestiftung Berlin so engagiert haben und wir schmieden schon die Pläne und das Programm für nächstes Jahr. Und noch einmal vielen Dank an die tollen Kolleg:innen für die Einblicke in ihre Arbeit. 

Michael Scherer :
Senior Event Manager